Die „Ba Hui Xue“, also acht besondere Hui-Punkte, gehören zu einer zentralen Gruppe in der TCM. Diese speziellen Akupunkturpunkte wirken stark auf bestimmte Gewebe und Körperfunktionen .
Zusammen stehen sie für wesentliche Teile des Körpers:
Zang-Organe (Yin), Fu-Organe (Yang), Qi, Blut, Bänder, Gefäße, Knochen und das Mark darin. Der Ausdruck „Hui“ steht wörtlich für „Treffen“, „Sammeln“ oder „Zusammenfließen“ – gemeint sind damit besondere Stellen im Körper, wo das Qi der Organe konzentriert zusammenkommt. Dort ballt sich die Kraft und Einfluß auf bestimmte Gewebe, es sammelt sich und wird spürbar gebündelt.
Le 13 - Einflußreicher Hui-Punkt der Yin-Organe
Le 13 sammelt alle Yin-Essenzen in sich, zeigt also eine Kraft, die nach innen wirkt, nährt und Substanz bildet. Es steht für die Brücke zu den tiefen, tragenden Seiten des Lebens, verbindet die Lebensenergie mit dem Körper – hält sie fest im Stofflichen. Bei Beschwerden der Zang-Organe. Die Milz wird gestärkt, dadurch profitieren auch die anderen Zang-Organe indirekt. Sorgt für Ausgeglichenheit in allen Yin-Organen, vor allem wenn es um langwierige Leiden mit Mangel an Substanz geht.
Hilft besonders gut bei Problemen mit Leber und Milz, Schmerzen im Seitenbereich und körperlichen Reaktionen durch seelische Belastungen.
KG 12 - Einflußreicher Hui-Punkt der Yang-Organe
Im Zentrum der Wandlung steckt die Kraft der Verdauung – hier wird aus Speise lebendige Energie. Dieser Bereich steht für das Tätige, für das, was im Bauchraum geschieht, wo das Feuer des Körpers Nahrung umformt. Diese Umwandlung läuft dort ab, wo Hitze und Bewegung wirken – ein steter Prozess im Inneren. So entsteht aus dem Materiellem etwas Unsichtbares, aber Wesentliches: reines Qi.
Bei Problemen mit den Fu-Organen, besonders im Darmbereich. Stellt das Gleichgewicht der sechs Fu-Organe wieder her, fördert die Verdauung und bringt den mittleren Erwärmer in Einklang. Wird vor allem eingesetzt bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, wenn der Appetit fehlt und man sich schlapp fühlt.
KG 17 - Einflußreicher Hui-Punkt des Qi
Die Himmelspforte am Brustbereich – hier fließt himmlisches Qi zum irdischen. Dieser Punkt sammelt das Zong Qi, verbindet Atem mit Seele. Zwischen Ober- und Unterwelt vermittelt er Lebensenergie.
Bei Atemproblemen oder gestörter Energiebewegung – etwa beim Schluckauf – steuert das Zong-Qi Herz und Lunge. Sorgt dafür, dass die Lebensenergie im Körper fließt, löst Enge in der Brust und beruhigt den Geist. Wird vor allem bei Atembeschwerden, seelischen Hemmungen und stockendem Qi eingesetzt.
Bl 17 - Einflußreicher Hui-Punkt des Blutes
Das Lebensblut steht für Kraft und Gefühl. Es zeigt die fließende Seite des Lebens, mal verbunden mit dem Herzen, mal nah an der Leber – ein Band aus Feuchtigkeit und Wärme. Zwischen beiden pulsiert, was lebendig macht. Bei Bluterkrankungen – etwa Anämie, gestautem Blut oder blutigen Beschwerden – hilft es: gleicht Blutproduktion und Fluss aus, stärkt gleichzeitig die Blutqualität. Wird eingesetzt bei Blutarmut, Frauenleiden und jeglichen Blutungsproblemen.
Gb 34 - Einflußreicher Hui-Punkt der Sehnen
Bewegt sich leicht – körperlich wie im Kopf. Zeigt, wie man sich verändert, ohne stehen zu bleiben. Störungen an Gelenken, Muskeln und Sehnen. Steuert sämtliche Muskeln sowie Bänder im Körper, beseitigt Verspannungen zusammen mit Steifheit. Wird vor allem bei Beschwerden des Bewegungsapparats eingesetzt, auch bei Lähmungen oder eingeschränkter Beweglichkeit.
Lu 9 - Einflußreicher Hui-Punkt der Gefäße
Steht für den Fluss des Lebens und die Schwingung des Kosmos. Im Takt eines Herzschlags zeigt er, wie persönlicher Rhythmus mit dem der Welt zusammenhängt. Für die Blutgefäße – regt die Durchblutung im Außenbereich an, indem es Zong-Qi mit dem Blutfluss ausgleicht; hilft bei Gefäßleiden wie Entzündungen der Gefäßwände oder verengten Arterien. Bringt das Röhrensystem im Körper ins Gleichgewicht und unterstützt gleichzeitig die Lunge. Vor allem nützlich bei Durchlauf-Problemen, unregelmäßigem Puls oder wenn Energie und Blut in der Brust nicht richtig zusammenarbeiten.
Bl 11 - Hui-Punkt der Knochen
Stellt das feste Gerüst des Körpers dar – die Wirbelsäule verbindet dabei Himmel mit Erde. Für Haltung steht er, zeigt auch Festigkeit und Gleichgewicht. Probleme im Bereich der Knochen – etwa Schulterschmerzen, Beschwerden an der Wirbelsäule oder Gelenkunwohlsein. Stützt das Knochengerüst und bremst krankmachenden Wind ein. Wird vor allem bei Knochenschmerzen eingesetzt, wenn zusätzlich die Wirbelsäule betroffen ist oder ein Wind-Bi-Muster vorliegt.
Gb 39 - Hui-Punkt des Knochenmarks
Stellt das innere Wesen dar – zugleich das Bewusstsein. Als Zentrum gilt er als tiefste Ebene des Stoffs, verbunden mit dem Nieren-Jing. Bei Problemen mit Knochen, Rückenmark oder Gehirn (Nervenzellen) kann es helfen. Stärkt das Markgewebe und versorgt das Gehirn. Wirkt gut bei Nervenleiden, Störungen im zentralen Nervensystem und fördert klare Gedanken.
Anwendung der Einflußreichen Punkte
Die Hui-Punkte stehen für das alte chinesische Bild von Himmel, Erde und Mensch als Einheit. Sie wirken wie Verbindungsstellen, durch die himmlische Energien mit den körperlichen Gegebenheiten zusammentreffen, sodass der Mensch zwischen beidem vermittelt. Ein Hui-Punkt steht nie nur für einen Körperteil, sondern oft auch für ein großes Prinzip der Welt. Weil das so ist, kann der Therapeut mithilfe dieser Verbindungen nicht bloß was am Ort selbst tun – er bringt auch das ganze System oder sogar das Kosmische ins Lot.
Die Hui-Punkte zeigen das Dao – das grundlegende Prinzip – und seine Wirkung. Sie stehen für unterschiedliche Facetten, wodurch das einheitliche Prinzip in der Fülle von Formen sichtbar wird.
Die Hui-Punkte helfen nicht allein bei der Behandlung, sondern auch bei der Untersuchung. Wenn sie empfindlich auf Druck reagieren oder anders auffallen, lässt das oft Rückschlüsse auf Probleme im zugehörigen Gewebe zu.
Die Hui-Punkte wirken bei langwierigen oder körperlich bedingten Problemen besonders gut – sie greifen nämlich auf tiefere Ebenen des Körpers zu. Weil sie das gesamte System beeinflussen, lassen sich durch sie komplexe Beschwerdebilder mit wenigen Punkten behandeln. Viele Hui-Punkte wirken nicht nur körperlich, sondern beeinflussen auch die Gefühlslage – daher sind sie gut bei Beschwerden, wo Seele und Leib zusammenwirken.
Heutzutage mischt man in der Akupunktur oft die Hui-Punkte mit anderen Punkten – zum Beispiel den Shu- oder Mu-Punkten sowie den Öffnungspunkten der Sondergefäße –, um stärkere Wirkungen zu erreichen.
In der Realität liefern die Hui-Punkte starke Mittel für eine ganzheitliche Steuerung, wodurch tief verwurzelte körperliche Disharmonien angegangen werden können, während gleichzeitig die natürlichen Reparaturmechanismen des Körpers angestoßen werden. Dabei reicht ihre Wirkung nicht bloß über physische Prozesse hinaus, sondern schließt auch die seelische Seite des Heilens ein, die den Einzelnen erneut mit universellen Energien verbindet.